Ein Kind als Sozius...

 
 
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Als Daniel 3 Jahre alt war begann er auf mein "Moped" zu klettern. Später kam Mamas Motorrad dazu, denn das war genauso interessant. Mit 4 Jahren habe ich Daniel im Schritttempo mit Fahrradhelm in unserer Sackgasse zwischen Tank und mir sitzend auf- und abgefahren. Seitdem kommt in regelmäßigen Abständen die Frage, wann er denn "richtig" mitfahren dürfe.
 
 
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Und spätestens ab diesem Zeitpunkt beginnen Eltern sich zu fragen, ob es für die Nachkommenschaft das Richtige ist, sie am eigenen Hobby zu beteiligen, oder ob Mitfahren auf dem Motorrad einfach zu gefährlich ist. Ich habe diese Frage mit verschiedenen Bekannten besprochen und da war alles im Spektrum, von strikter Ablehnung bis zu der Gegenfrage warum ich eigentlich überlege.
 
 
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Auch im Internet informieren zahlreiche Seiten, wie z.B. www.motorrad-kinder.de und Threads über diese Thematik und je mehr ich mich damit beschäftigte, desto mehr schälten sich ein paar wichtige Punkte heraus:
• Zunächst die rechtliche Situation: In Deutschland ist das Mitfahren von Kindern ohne speziellen Kindersitz erlaubt, wenn das Kind 7 Jahre alt ist und die Fußrasten erreicht (§ 35a IX StVZO). über den einzigen mir bekannten Kindersitz von Stamatakis habe ich zwar nur Gutes gelesen, aber jetzt kam die zweite wichtige Überlegung.
 
 
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• Das Kind muss weit genug entwickelt sein, um den Anforderungen als Sozius gerecht zu werden; deshalb nahm ich Abstand von der Anschaffung eines Kindersitzes, da mir unser Kind einfach noch zu jung erschien.
• Auch an den Fahrer gibt es neue Anforderungen. Währen die Mitnahme eines Erwachsenen die Fahreigenschaften des Motorrads wesentlich verändern, ist das bei einem viel leichteren Kind nicht so ausgeprägt. Dafür sind Beschleunigungs- und Schräglagenorgien tabu. Die Fahrweise sollte eher an ein richtiges Moped erinnern.
 
 
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Daniel musste also warten und sich weiterhin damit begnügen, auf mein Motorrad zu klettern, wenn die TDM auf dem Hauptständer stand und der Motor einigermaßen kalt war. Etwa ein halbes Jahr vor seinem 7. Geburtstag eröffnete mir Daniel von sich aus, ohne dass das Thema erwähnt wurde, was er sich zu seinem Geburtstag wünsche: Eine "Motorradtour" mit Papa - ein inzwischen erfüllbarer Wunsch; damit begannen unsere Vorbereitungen....
 
 
Zunächst gab es verschiedene Überlegungen, welche Ausrüstung wir benötigen, bzw. an welchen Stellen das Motorrad modifiziert werden muss. Obwohl von Corbin für die TDM eine Sitzbank mit Sissybar angeboten wird, war mir der Gedanke zu gewöhnungsbedürftig, deshalb habe ich ein ebenfalls ungeliebtes, aber notfalls akzeptables Top-Case mit Rückenlehne ins Auge gefasst. Eine Gegensprechanlage ist obligatorisch und ein Nierengurt mit Haltegriffen muss her. Außerdem brauchen wir für Daniel eine komplette Motorradkluft.
 
 
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Daniel hat seinen Helm bekommen, einen Probiker Fiberglas mit "nur" 1.100g - der leichteste, den ich finden konnte. Leider habe ich keinerlei Tests von Kinder-Motorradhelmen gefunden, so dass die einzigen Entscheidungskriterien Material, Verarbeitung und Gewicht waren. Außerdem habe ich mich noch mit einem "Henkelgurt" von Held ausgestattet; der Anfang ist gemacht.
 
 
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Wer sich auf der Winterbaustelle nicht den Allerwertesten abfrieren will, der baut die Gegensprechanlage schon im Herbst ein...
Hier habe ich mich für eine MIT-30 entschieden. Es gibt einen Adapter zum zumo, die Verarbeitung ist solide und die Ausstattung gut. Die Anlage hat keine PTT-Taste, was die Bedienung für ein Kind erschweren würde und lt. verschiedenen Berichten in div. Foren ist eine Verständigung bis 130 km/h problemlos möglich.
 
 
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Das Topcase mit Rückenlehne ist montiert, damit ist die Schrauberei am Moped für Daniel abgeschlossen; Daniels Geburtstag kann kommen...
 
 
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Bei der Tante Louise gab es ein Angebot, deshalb hat Daniel seine Motorradbekleidung schon jetzt bekommen. Wie bei den großen drei so oft, musste nachgerüstet werden, der Rückenprotektor war nur ein Alibi und Hüftprotektoren waren nicht dabei, deshalb haben wir gleich Passende einstecken lassen.
Jacke, Hose, Handschuhe, Nierengurt und Helm, jetzt haben wir Alles und warten auf den Frühling...
 
 
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Es ist soweit, Daniel darf mitfahren, also gab es die versprochene Runde. Was noch nicht ideal ist, sind die Soziusrasten. Ein Glücksgriff dagegen war die Gegensprechanlage; hervorragende Verständigung und jederzeit Feedback vom Sozius.
 
 
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Für Daniel waren die original Soziusrasten der TDM nicht ideal. Deshalb habe ich für den Sozius Vario-Rasten der Firma MFW montiert. Die Fußrasten haben eine ABE und sind mit einem Versatz von 23 mm, 30 mm und 50 mm lieferbar. Bedenken sollte man beim Kauf, dass die neue Fußraste evtl. niedriger ist als die alte, d.h. der optimale Versatz also nicht direkt mit den alten Fußrasten bestimmt werden kann.